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Neue Gesichter im BDA Hamburg

10. Februar 2021

Der BDA Hamburg hat drei neue Mitglieder berufen. Sie stellen sich hier persönlich vor. Im bewährten Kurzinterview geben sie Einblicke in ihr Selbstverständnis und den architektonischen Werdegang. Sie werden so den Hamburger Kolleg*innen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stimme des BDA ist geprägt von der Vielfalt seiner Mitglieder – die jedoch alle in einem geeint sind, ihrem Anspruch an qualitätvolle Architektur und Stadtgestaltung in Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt.
Herzlich willkommen im BDA Hamburg – Uta Beißert, Nikolaus Goetze und Philipp Loeper!

Uta Beißert, Beissert + Gruss Architekten PartGmbB

Beissert + Gruss
Beissert + Gruss

beissertgruss.de

Motto / berufliches Selbstverständnis
Wir haben Freude daran, mit den uns gegebenen Parametern intelligente und inspirierende Lösungen zu erarbeiten, die neben der Funktionalität eine hohe Originalität und Integrität besitzen. Unser Anspruch ist dabei, durch materielle Fügungen immaterielle Qualitäten zu schaffen, die ihre Nutzer*innen nachhaltig berühren.

Ich bin Architektin geworden weil….
… mich die Verbindung von Ingenieurskunst mit ästhetischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten seit jeher fasziniert. Überdies finde ich es spannend und bereichernd, als Generalistin mit Bauherren, Planern und Handwerkern gleichermaßen zu interagieren.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
z.B. Lina Bo Bardi

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Baukultur bedeutet für mich das Zusammenführen zeitgenössischer, struktureller und sozialer Anforderungen mit einem übergeordneten Anspruch an Nachhaltigkeit, Qualität, Ästhetik, Leidenschaft und Muse. Das Bauen als kulturell wertvoll und vor allem notwendig zu betrachten, ist in meiner Wahrnehmung im Diskurs der letzten Jahre vernachlässigt worden und sollte politisch sowie gesellschaftlich wieder eine größere Rolle spielen.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
In der Spitze des Rohbaus der Elbphilharmonie in 100 m Höhe zu stehen und windzerzaust die Skyline von Hamburg zu genießen.

Ich bin im BDA weil….
…ich unseren Berufsstand in einer Hauptrolle der Stadt- und Gesellschaftsgestaltung sehe. Architekt*innen haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr Kompetenzen aus der Hand gegeben. Ich möchte den BDA unterstützen, Architekt*innen politisch und gesellschaftlich wieder mehr Gehör zu verschaffen.

Nikolaus Goetze, gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner

gmp
gmp

gmp.de

Motto / berufliches Selbstverständnis
Der Architekturberuf ist unerschöpflich: Architekt*innen sind Generalist*innen, Künstler*innen und tragen eine große soziale Verantwortung. Sie beleben die Sinne, dirigieren, motivieren, bauen auf Erfahrungen auf und lernen jeden Tag dazu. Alles kommt zusammen in ihren Bauwerken, die man sehen, begehen, anfassen und riechen kann.

Ich bin Architekt geworden weil….
…ich früh gemerkt habe, dass mir die Arbeit Spaß macht.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Louis Kahn

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Ich spreche lieber von Baukulturen, denn Kultur ist immer vielfältig und unterschiedlich. Verschiedene Kulturen kennen zu lernen, aufzunehmen und zu einer Synthese zu führen, führt zur Baukultur.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Ohne Zweifel war beim Bau für die Kunsthalle Mannheim die persönliche Auseinandersetzung mit den dort ausstellenden Künstlern besonders intensiv, ob mit Anselm Kiefer, William Kentridge oder James Turrell.

Ich bin im BDA weil….
…wir Architekt*innen heute und in Zukunft vor sehr großen Herausforderungen stehen, die wir nur gemeinsam lösen können. Ob Globalisierung, Smart City oder Nachhaltigkeit, es geht am Ende immer noch und immer wieder um gute Architektur, um lebenswerte Räume und Stadträume – also um die Lebensqualität von uns allen.

Philipp Loeper,  asdfg Architekten Loeper Schmitz Grenz PartGmbB

asdfg
asdfg

asdfg.co

Motto / berufliches Selbstverständnis
Architektur verstehen wir als eine Antwort auf oft sehr komplexe Fragestellungen. Die Suche nach der besten Lösung für die spezifische Aufgabe setzt neben einer gründlichen Analyse Offenheit, Neugierde und wiederholtes Hinterfragen voraus. Es sind nicht fertige Typologien oder Vorgehensweisen die uns bewegen, und die zu neuen und überraschende Lösungen führen. Räumliche Abfolgen, Material und Strukturen und deren Organisation und Transformation sind zu spannend, um immer nach gleichem Muster angeordnet zu werden. Interpretationen und Freiheiten sind möglich, Brüche wichtig, Ideologien hingegen nicht, da jede Bauaufgabe einzigartig ist. Im Dialog zwischen den Anforderungen und dem erforderlichen Einsatz der Mittel entsteht so im Idealfall unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Effektivität gute Architektur.

Ich bin Architekt geworden weil….
…mich schon früh alles Handwerkliche, Gestalterische und Technische interessiert hat. Bei Praktika und Ferienjobs in einer Schlosserei und einer Tischlerei musste ich oft Dinge umsetzen, die meiner Meinung nach nicht zu Ende gedacht waren. Als Architekt hat man die Chance bzw. die Verantwortung, die Dinge so zu gestalten, dass sie gut funktionieren, zueinanderpassen und ihr Umfeld positiv beeinflussen…es gilt verschiedene Disziplinen zu vereinen. Es ist ein sehr vielfältiger, aber auch anspruchsvoller Beruf.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Meine Vorbilder in der Architektur kommen oft aus der bildenden Kunst, der Natur oder archaischen Gebäudetypologien. Aber es gibt natürlich auch Beispiele in der zeitgenössischen Architektur und der Architekturgeschichte, die ich für ihre Konsequenz bewundere. Beeinflusst haben mich selbstverständlich auch die 13 Jahre, die ich für das Büro Herzog & de Meuron gearbeitet habe.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Baukultur besteht für mich in einer gebauten Umwelt, die über das Belanglose, die reine Erfüllung einer Funktion hinausgeht. Ein Gebäude reflektiert im Idealfall die gebaute und soziokulturelle Umgebung und schafft in seiner Funktionalität, durch seine Ästhetik und durch Nachhaltigkeit einen Mehrwert für die Nutzer*innen und die Allgemeinheit.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Sehr bewegend waren die ersten Klänge im Großen Saal der Elbphilharmonie. Und kürzlich habe ich mich während des aktuellen Pandemie-bedingten Lockdowns sehr über die Rückmeldung von Bauherren gefreut, denen in dieser Situation wieder bewusst geworden ist, wie zufrieden und glücklich sie mit ihrem von uns geplanten Haus sind.

Ich bin im BDA weil…
…der BDA dem sonst so weichen Faktor der architektonischen Qualität eine Stimme gibt und sich für eine lebenswerte und nachhaltige gebaute Stadt einsetzt. Ich hoffe gemeinsam können wir andere davon überzeugen, sich mit uns für eine gute, ressourcenschonende, experimentierfreudige, anpassungsfähige, unprätentiöse und intelligente Architektur einzusetzen und für die Herausforderungen unserer Zeit die richtigen Lösungen zu finden.