Themen

Kölner Architekturpreis 2021 vergeben

27. März 2021

„And the winner is…“ – dies wurde am Abend der Preisverleihung gleich zehn Mal verkündet und an die jeweiligen Architekt*innen mit ihren Bauherr*innen gerichtet, die mit diesem Preis gemeinsam gewürdigt werden. Fünf Auszeichnungen und fünf Anerkennungen konnten bei dem diesjährigen Kölner Architekturpreis 2021 vergeben werden. Die durchgängig hohe Qualität aller 66 eingereichten Arbeiten von 52 Architekturbüros hatte es der Jury nicht leicht gemacht. Donatella Fioretti, Berlin als Vorsitzende der Jury bewertete zusammen mit Anne Kaestle, Zürich; Thomas Kroeger, Berlin; Laura Weißmüller, München und Marcel Odenbach, Köln die großen und auch kleinen, aber alle sehr anspruchsvollen Projekte.

In diesem Jahr wird der Kölner Architekturpreis nun schon zum 14. Mal vergeben. Im Jahr 2017 feierte er sein 50-jähriges Bestehen und gehört mit zu den ältesten deutschen Architekturpreisen. Er wird für vorbildliche Bauwerke (Neubau, Umbau, Ausbau), städtebauliche Anlagen, Freianlagen und Interventionen im öffentlichen Raum in Köln und Umgebung verliehen. Dazu gehören nicht nur prominente Projekte, sondern ebenso die alltäglichen Bauaufgaben, die das Gesicht unserer Städte und Landschaften prägen. Die Auszeichnung soll dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein für Baukultur zu schärfen und die kulturelle Relevanz des Planens und Bauens zu verdeutlichen.

Am Abend der Preisverleihung gab Konrad Adenauer, Notar a. D. Vorsitzender des Vorstands des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins von 1888, in seinem Festvortrag einen historisch interessanten und weitreichenden Überblick über die Entwicklung der Stadt Köln seit der Gründung durch die Römer im Jahr 50 n.Chr., die bis heute durch wegweisende Kölner Stadtplaner und Architekten geprägt wurde.

Ausrichter des alle drei Jahre ausgelobten Preises ist der Kölner Architekturpreis e.V., welcher auf den Schultern von vier Trägern ruht, die im kulturellen und baukulturellen Leben von Köln und Nordrhein-Westfalen verankert sind. So gaben die Vorstandsmitglieder Björn Severin für den BDA Köln, Anja Reiners für den Kölnischen Kunstverein, Rolf Vollmer für das Architekturforum Rheinland und Annelen Schmidt-Vollenbroich für den Deutschen Werkbund NRW die Prämierungen bekannt:

Für die Sanierung der evangelischen Stephanuskirche in Köln-Riehl und dem dazugehörigen Neubau des Gemeindezentrums erhielten die Kölner Architekten Zeller Kölmel zusammen mit der Evangelischen Gemeinde eine Anerkennung, „da es hier gelungen ist, mit Respekt vor dem Bestand, grossem handwerklichen Geschick und einer eigenständigen architektonischen Haltung positiv auf die Entwicklung dieses besonderen Ortes einzuwirken.“

Sanierung ev. Stephanuskirche u. Neubau Gemeindezentrum, Zeller Kölmel Architekten, Köln – Foto: Nikola Tácevski

Ebenso würdigte die Jury das „Wohnhausensemble mit Fischerhaus“ von JSWD Architekten aus Köln und Bauherr Fredrik Jaspert, das „auf wohltuende Weise eine Fortschreibung gewachsener Strukturen in einer ortstypischen Maßstäblichkeit, aber im konsequent neuen Kleid zeigt“ mit einer Anerkennung.

Wohnhausensemble mit Fischerhaus in Köln-Weiß, JWSD Architekten, Köln – Foto: Christa Lachenmaier

Vogt Landschaftsarchitekten aus Zürich und die Gebäudewirtschaft der Stadt Köln zusammen mit dem Stadtplanungsamt Köln wurden für die sensible Neugestaltung des Kurt-Hackenberg-Platzes prämiert, mit der die Weiterentwicklung der Via Culturalis fortgeführt wird und der zu einer eindeutigen Aufwertung der Quartiere der Domumgebung beiträgt.

Via Culturalis und die Quartiere der Domumgebung Neugestaltung Kurt-Hackenberg-Platz, Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich – Martin Gaissert Fotografie

Gleich zwei Anerkennungen gingen an das Büro trint + kreuder d.n.a. architekten, Köln gemeinsam mit der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln, einmal für den respektvollen Umgang mit dem Bestand für die Erweiterung der Geschwister Scholl Realschule und eine zweite Anerkennung zusammen mit der Bauherrin Hanna Bächer für den Neubau eines Wohnhauses mit vier Wohneinheiten und einer Gewerbeeinheit im Erdgeschoss – ein Objekt, das mit seinen Außenraumflächen in der Hinterhoflandschaft überrascht.

scholl – Erweiterung Geschwister Scholl Realschule in Köln-Ehrenfeld, trint + kreuder d.n.a. architekten, Köln – Foto: Jens Willebrand
hart – Neubau Wohnhaus mit 4 WE und 1 GE in Köln-Nippes, trint + kreuder d.n.a. architekten, Köln – Foto: Jens Willebrand

Die dann folgende Bekanntgabe der Auszeichnungen erhöhte nochmal die Spannung an diesem Abend:

Das Kölner Büro trint + kreuder d.n.a. architekten gewannen auch noch eine Auszeichnung, hier zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde als Bauherrin, für das Antoniter-Quartier in der städtebaulich sehr schwierigen und komplexen Situation der Kölner Innenstadt.

Antoniter-Quartier, trint + kreuder d.n.a. architekten, Köln – Foto: Christian Richters

Die zweite Auszeichnung konnte an gernot schulz : architektur und der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln zusammen mit dem Amt für Schulentwicklung vergeben werden, im Protokoll der Jury heißt es: „Sie ist auf vielen Ebenen bemerkenswert, diese neue «Bildungslandschaft», ein Campus für Schüler aller Altersstufen im Norden der Kölner Altstadt. Allen voran die Trägerschaft: Es ist ein Verband aus sieben (!) Institutionen, die in einem langjährigen Planungsprozess unterstützt von den Montag-Stiftungen um eine gemeinsame Lösung gerungen haben.“ Es wurde ein Gebäudeensemble geschaffen, „dass eine starke eigene Identität entwickelt und sich gleichzeitig hervorragend in den städtebaulichen Kontext einbettet“.

Fotograf Stefan Schilling
Fotograf Stefan Schilling
Bildungslandschaft Altstadt-Nord BAN, gernot schulz : architektur, Köln

Auch das Feuerwehrzentrum in Köln-Kalk von knoche architekten aus Leipzig und der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln zusammen mit der Berufsfeuerwehr Köln konnte die Jury überzeugen: „Es ist eine Kunst einerseits die mannigfaltigen Abläufe und Notwendigkeiten funktional auf den Punkt zu bringen und andererseits das Gebäude und seine Räume über Materialität, Farbigkeit und Detail zu beruhigen und wertig zu gestalten“.

Feuerwehrzentrum Köln, knoche architekten, Leipzig – Foto: Roland Halbe

Die zwischen 1927 und 1929 nach Entwürfen der Architekten Fritz Fuß, Otto Scheib und Manfred Faber errichtete Naumannsiedlung der GAG Immobilien erfuhr durch meuterarchitekturbüro aus Köln, heute: florczak plan-ing eine umfassende Sanierung und überzeugte die Jury: „Während die Qualitäten der Siedlung bewahrt und zum Teil wieder zum Vorschein gebracht wurden, schuf man gleichzeitig deutlich mehr Wohnraum. Und das, ohne die Grundstruktur zu zerstören. So wandelte man etwa ehemalige Garagen- und Kellerräume in ansprechende Gartenwohnungen um. Die Anzahl bezahlbarer Wohnungen konnte so von 450 auf 611 erhöht werden“.

Sanierung Naumannsiedlung in Köln-Riehl, meuterarchitektur, heute: florczak plan-ing – Foto: Jens Willebrand

Die Architekten LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart wurden zusammen mit dem Erzbistum Köln als Bauherr für die „Schulerweiterung und Wohnen“ in Köln-Lindenthal ausgezeichnet: „Der Neubau bildet ein verbindendes Element und ordnet die bestehende Situation sowohl architektonisch als auch städtebaulich…. Der wohlüberlegte Umgang mit Proportionen, der sich Außen abzeichnet, setzt sich im Innern in der Raumabfolge und den Raumgeometrien fort.“

Schulerweiterung und Wohnen in Köln-Lindenthal, LRO Lederer, Ragnarsdóttir, Oei Architekten, Stuttgart – Foto: Roland Halbe

Alle eingereichten Arbeiten sind zu sehen auf der Internetseite des Kölner Architekturpreises unter: http://www.koelnerarchitekturpreis.de/aktuelles/einreichungen-2021/ und werden auch in einem Katalog mit einem Vorwort der Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen noch veröffentlicht. Der Katalog wird bald erscheinen und kann für 15,00 EUR unter folgender E-Mail-Adresse erworben und schon jetzt bestellt werden: kap@koelnerarchitekturpreis.de

Die mit einer Auszeichnung prämierten Projekte haben sich für den „Architekturpreis Nordrhein-Westfalen“ des BDA Landesverbandes qualifiziert, der unter allen Preisträgern der BDA Regionalgruppen in NRW ermittelt wird. Die beim Architekturpreis NRW ausgezeichneten Projekte werden dann wiederum zur Teilnahme am Architekturpreis „Nike“ des BDA Bundesverbandes nominiert, der 2022 an der Reihe ist. Diese Staffelung macht die besondere Attraktivität der BDA-Preise aus.

Elke Beccard

Für die Presse stehen weitere Unterlagen zum Download bereit unter: http://www.koelnerarchitekturpreis.de/aktuelles/presse-downloads/