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Das Synagogen Projekt

12. Juli 2022

Zum Wiederaufbau von Synagogen in Deutschland

Ausstellungslaufzeit   13. Juni bis 31. Oktober 2022
Öffnungszeiten  Mo – Do, 10 – 18 Uhr

BDA Hamburg Galerie, Shanghaiallee 6, 20457 Hamburg

In Deutschland werden heutzutage immer mehr Synagogen wieder eröffnet oder neu gebaut. Aus gesellschaftlicher wie architektonischer Sicht sind diese Sakralbauten spannende Bauaufgaben und bringen Diskussionsbedarf mit sich.

Das Synagogen-Projekt leistet mit konkreten Entwürfen einen anschaulichen Beitrag zur gegenwärtig mit großer Intensität geführten Debatte um den Wiederaufbau von zerstörten Synagogen in Deutschland und der damit einhergehenden Suche nach einem heute angemessenen architektonischen Ausdruck jüdischen Lebens in deutschen Großstädten.

Mehr als 140 Bachelor-, Master- und Diplom-Studierende haben mit Mitteln des architektonischen Entwurfs nach einem baulichen Ausdruck gesucht, der künftigem jüdischen Leben in Deutschland Raum geben kann. Gegenstand der Bearbeitung waren die realen Vorhaben zur Wiederherstellung der Synagogen am Fraenkelufer in Berlin, sowie am Joseph-Carlebach-Platz in Hamburg und eines jüdischen Gemeindezentrums an der Poolstraße, ebenfalls in Hamburg.

In einer Ausstellung zeigt der BDA Hamburg in seinem Galerieraum eine Auswahl der entstandenen Entwürfe, die den aktuellen Diskurs um anschauliche architektonische Bilder bereichern und damit allgemeinhin zugänglicher machen soll.

An zwei für das Judentum in Deutschland bedeutenden Orten, dem Josef-Carlebach-Platz (ehemals Bornplatz) in Hamburg und am Fraenkelufer in Berlin, sollen die dort in den 1930er Jahren durch Mitbürger und Mitbürgerinnen zerstörten Synagogen wieder aufgebaut werden. Beide Vorhaben erfahren über die Grenzen der Konfessionen hinaus eine breite gesellschaftliche und politische Unterstützung. Allerdings werden die für den Wiederaufbau der Synagogen zunächst als selbstverständlich angenommenen, zumindest äußerlich originalgetreuen Rekonstruktionen der historischen Gebäudehüllen in einer mit großer Intensität auch in der Presse geführten Debatte in Frage gestellt. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung zur architektonischen Gestaltung der wieder neu zu errichtenden Synagogen rücken in Hamburg auch die lange vernachlässigten Überreste des ehemaligen Tempels in der Poolstraße als immerhin noch erhaltene, originale Fragmente in den Blick.

Dass die Formen jüdischen Gemeindelebens in den heute neu entstehenden Synagogen andere sein werden, als noch zu Zeiten der Errichtung der großen Synagogen im frühen 20. Jahrhundert, liegt auf der Hand. Nicht zuletzt erreicht, selbst in den Metropolen Hamburg und Berlin, die Zahl der Gemeindemitglieder auch heute noch nicht annähernd wieder das Niveau der Zeit vor 1933. Die Debatte zeigt aber inzwischen, dass Rekonstruktionsdiskurse entlang bekannter denkmalpflegerischer oder funktionaler Argumentationslinien zu kurz greifen, wenn es eines der wichtigsten Ziele der Wiederaufbauprojekte ist, jüdisches Leben im Zentrum der Städte wieder sichtbar zu machen.

Das Synagogen-Projekt wird getragen von vier Lehrstühlen für Architektur. Beteiligt sind die Technische Universität Darmstadt mit Prof. Wolfgang Lorch, die Technische Universität Dresden mit Prof. Ivan Reimann und Prof. Thomas Müller, die HafenCity Universität Hamburg mit Prof. Gesine Weinmiller und die Bauhaus-Universität Weimar mit Prof. Jörg Springer. Das Synagogen-Projekt wird gefördert mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und des Kreativfonds der Bauhaus-Universität Weimar.

Mehr Infos unter Das Synagogen-Projekt.

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