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Neue Gesichter im BDA Hamburg

11. Juli 2023

Der BDA Hamburg hat zwei neue Mitglieder berufen. Sie stellen sich hier persönlich vor. Im bewährten Kurzinterview geben sie Einblicke in ihr Selbstverständnis und den architektonischen Werdegang. Sie werden so den Hamburger Kolleg*innen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stimme des BDA ist geprägt von der Vielfalt seiner Mitglieder – die alle darin geeint sind, ihrem Anspruch an qualitätvolle Architektur und Stadtgestaltung in Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt.
Herzlich willkommen im BDA Hamburg – Hannes Hölscher und Sven Petersen!

Hannes Hölscher, M.Sc. Architekt, hope architekten PartG mbB

© hope architekten
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Ihr Motto / berufliches Selbstverständnis:
Das Bauen ist niemals eine private Sache. Jedes Projekt ist ein Teil des gebauten Umfeldes, welches uns alle prägt. Dabei ist es irrelevant, ob dieses bewusst oder unbewusst wahrgenommen wird. Im Büro sind wir uns dieser Relevanz bewusst und beachten bei unseren Projekten auch deren Wirkung über die Grundstücksgrenze hinaus.

Ich bin Architekt geworden weil….
Unterbewusst gab es möglicherweise eine gewisse Vorprägung durch die Praxis meines Vaters oder die Professur meines Großvaters, die beide Architekten waren. Ausschlaggebend war letztendlich aber eher das Studium, welches zu viel Spaß gemacht hat, um die Berufswahl nochmal zu hinterfragen.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Auch wenn es viele Architekt*innen gibt, die ich für Ihr Schaffen bewundere, vermag ich hier niemanden explizit hervorzuheben. Vorbildlich empfinde ich all diejenigen, die den Mut und die Ausdauer hatten progressive Ideen umzusetzen, von denen wir heute lernen können.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Die gesamtgesellschaftliche Prägung unseres gebauten Umfeldes. Ich denke jede Interaktion mit dem öffentlichen Raum ist charakterbildend für einen Ort. Ich würde mir wünschen, dass das Thema noch weiter in den gesellschaftlichen Diskurs rücken würde, wodurch es eine noch differenziertere Auseinandersetzung über den Wert von Architektur, auch über ästhetische Fragen hinaus gäbe.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Der große Zeitungsartikel nach unserem ersten gewonnen Wettbewerb. Hier hatte ich das bestätigende Gefühl, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen.

Ich bin im BDA weil…
Ich glaube, dass wir als Berufsgruppe eher miteinander als gegeneinander agieren sollten.

Sven Petersen, M.Sc. Architekt, hope architekten PartG mbB

© hope architekten
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Ihr Motto / berufliches Selbstverständnis:
Meine berufliches und auch privates Selbstverständnis ist, stets die eigenen Methoden und Kenntnisse zu hinterfragen. Das betrifft das Inhaltliche gleichermaßen wie die Kommunikation.

Ich bin Architekt geworden weil….
Mein Vater hat mir seine Arbeit als selbstständiger Architekt tagtäglich vor Augen geführt. Vermutlich liebe ich deshalb auch den Geruch von Baustellen. Ironischerweise hat er mich in meiner finalen Entscheidung sogar zweifeln lassen, dass ich dieses Studium gegebenenfalls nur wähle, weil er Architekt war. Letztlich hat mich die gesellschaftliche Relevanz und die inhaltliche Vielfalt überzeugt – das wechselseitige Spiel von Theorie und Praxis. Das für einen einzigen Beruf sehr breite Themenspektrum nahm mir den Druck der „richtigen“ Entscheidung. Im Allgemeinen wird oft die Kreativität als wesentliche Grundlage für eine*n Architekt*in genannt. Ich glaube, dass sich sehr unterschiedliche Talente in der Architektur wiederfinden und entfalten können. Allein der Umgang mit derart vielen unterschiedlichen Beteiligten ist in wenigen anderen Berufen zu finden. Ich habe in der Architektur das Potenzial gesehen, viele meiner Stärken auszuleben.

Welche Vorbilder haben Sie in der Architektur?
Wenn mir diese oder ähnliche Fragen zu einem bevorzugten Architekturstil/-epoche oder Vorbildern gestellt werden, erscheinen sie mir meist zu allgemein und unterkomplex. Jede Epoche, jeder Stil, jede*r Architekt*in hat unterschiedliche Voraussetzungen, Prägungen und Möglichkeiten.  Gleichzeitig stellt sich mir die Frage nach der Definition eines Vorbilds. Wir arbeiten selbstverständlich mit Referenzen, oft auch von den gleichen bevorzugten Architekt*innen. Jedoch möchte ich keinen Weg einschlagen, der bereits gegangen wurde. Darüber hinaus ist mir die Frage des „Warum“ deutlich wichtiger als das „Was oder Wer“  – Warum gefällt mir eine Arbeit oder ein*e Architekt*in. Das kann das Resultat, aber auch der Prozess sein. Es kann das Gesamtbild oder einzelne Fragmente betreffen.

Was bedeutet Baukultur für Sie?
Für mich ist Baukultur das tiefgreifende Verständnis für alles Gebaute, dass uns umgibt. Über diesen Prozess entwickeln sich Interessen, Gefühle und Kreativität. Für die Architektur im Allgemeinen gilt, je besser ich sie verstehe, desto besser kann ich sie beschreiben oder gar erschaffen. Ich persönlich denke, dass der Stellenwert von Architektur und auch der Kunst einen zu kleinen Platz in unserer Gesellschaft einnehmen. Sei es im Bildungssystem oder in der abendlichen Diskussion am Esstisch. Das liegt auch an der wachsenden Komplexität. Baukultur ist vielseitig, doch selbst unter Fachleuten bleibt der Austausch manchmal oberflächlich und kategorisch. Meines Erachtens erschafft jede Form der Auseinandersetzung mit Architektur ein Stück Baukultur, sei es im Gespräch oder dem tatsächlich gebauten Objekt.

Was war bisher das schönste Erlebnis in Ihrem beruflichen Leben?
Ohne Zweifel war das der erste Wettbewerbsgewinn mit dem eigenen Büro vor etwa zwei Jahren. In diesem Moment wussten mein Partner und ich, dass es richtig losgehen kann. Ich möchte allerdings auch nicht die Momente missen, die ich als projektleitender Angestellter hatte. Im gebauten Raum zu stehen, der über einen langen Zeitraum tagtäglich in der Vorstellung und nur digital existierte, ist unglaublich. Unser junges Büro kam in der Größenordnung noch nicht in den Genuss, aber die Vorfreunde auf das erste eigens umgesetzte große Projekt ist enorm.

Ich bin im BDA weil…
Ich erhoffe mir Teil eines Diskurses zu sein, der über die eigene Architektur hinaus geht. Es gibt vieles zu lernen und der überregionale Austausch mit selbstständigen Architekt*innen kann nur förderlich sein. Gleichzeitig haben wir als Büro ein Interesse unsere Ideale zu schärfen, aber auch mit eigenem Engagement anzutreiben. Der BDA besitzt die Reichweite und Kompetenz, uns diesen Zielen näher zu bringen.