© Tom Ehlers

Preisträger BDA Hamburg Studienpreis 2022

2. Preis – Unter einem Dach

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2. Preis – Unter einem Dach

Projekt
Unter einem Dach
Architekt
Tom Ehlers, Masterarbeit - aac Academy for Architectural Culture Hamburg und TU Braunschweig

© Tom Ehlers
© Tom Ehlers

Wie wollen wir leben? Spätestens mit der Industrialisierung hat sich unsere Wohnkultur drastisch verändert. Dabei ist ein Aspekt immer mehr verloren gegangen: Das Wohnen und Leben in Gemeinschaften. Denn obwohl wir in den Städten scheinbar immer weiter zusammengerückt sind, war das Phänomen der Einsamkeit noch nie so präsent wie heute. Mit einer weiter steigenden Zahl an Single-Haushalten stellt sich so die Frage, ob sich das traditionelle Bild der Familie noch eignet, wenn es um Wohnungsfragen von morgen geht. Im Sinne der Aufgabenstellung definiere ich daher Familie anders. Angelehnt an die traditionellen Bauernhäuser des Schwarzwaldes, beschäftigt sich dieser Entwurf mit einer neuen gemeinwohlfördernden Wohnform. Die vielseitigen Gemeinschaftsflächen bringen nicht nur die Bewohner zusammen, sondern können auch von der Nachbarschaft für Veranstaltungen mitgenutzt werden. Die Wohneinheiten bestehen aus Individualräumen mit verschiedenen Konfigurationen aus Schlafzimmern, Arbeitszimmern und Bädern. Die einzelnen Räume sind hierbei kleiner als in herkömmlichen Wohnungen, denn die Gemeinschaftsräume sind die primären Aufenthaltsorte der Bewohner.

Die Jury sagt dazu:
„Die Arbeit überzeugt vor allem durch den Ansatz, das gemeinschaftliche Wohnen als Alternative zum individuellen Wohnen im Einfamilienhaus herauszuarbeiten. Der Bezug zum Schwarzwaldhaus wirkt im Villengebiet an der Oker in Braunschweig zunächst etwas irritierend, erschließt sich dann aber vor allem inhaltlich und typologisch in Bezug auf die gemeinschaftliche Wohnform mit allen Funktionen unter einem Dach. Die klare Gliederung der Grundrisse mit einem Wechselspiel von Gemeinschaftsflächen und privaten Rückzugsräumen wird von der Jury sehr positiv beurteilt. Vor allem die großen und robusten Erdgeschossräume für gemeinschaftliches Lagern und Werkeln als Neuinterpretation der klassischen Garage bzw. Kellerwerkstatt, die einen wichtigen Aspekt des Einfamilienhauses aufgreifen, werden besonders gewürdigt. Gleiches gilt für die zweigeschossigen Gemeinschafträume in den Obergeschossen, die eine großzügige Weite ausstrahlen und durchaus die Qualitäten eines Einfamilienhauses in ein Mehrparteienhaus überführen können. Leichte Schwächen auf hohem Niveau sieht die Jury im Maßstab der städtebaulichen Setzung im kleinkörnigen Villengebiet am Gaußberg und in der vergleichsweise geringen Behandlung des Garten- und Freiraumthemas bei der Transformation der Qualitäten eines Einfamilienhauses in ein gemeinschaftliches Wohnen. Stärken hat die Arbeit auch im artifiziellen architektonischen Ausdruck, der feingliedrigen Fassadengestaltung und auch besonders in der Plandarstellung und in der Qualität der perspektivischen Darstellungen, die für eine Studienarbeit überdurchschnittlich herausstechen. Insgesamt stellt die Arbeit aus Sicht der Jury inhaltlich und architektonisch eine überzeugende Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung dar.“

 

Preisträger

BDA Hamburg Studienpreis 2022