Würdigung der Jury
Viele gründerzeitliche Industriebauten, die es für die Gegenwart und Zukunft baulich zu ertüchtigen gilt, werden „zu Tode“ saniert – den Stuttgarter Wagenhallen ist dieses Schicksal dank des sensiblen Vorgehens des Büros Atelier Brückner erspart geblieben. Die vorhandene Substanz der Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Lokomotiv-Remise blieb unangetastet; die ursprüngliche Struktur der Satteldachhallen wurde, etwa mit dem Abriss von Anbauten aus den 30er und 60er Jahren, wieder herausgeschält. Reparaturen und Ausbesserungen machen die Architekten mit hellgrauem Backstein sichtbar – Alt und Neu ergeben so ein vitales Ganzes. Den Platz der einst in den Hallen gewarteten Lokomotive nehmen nun die eingestellten Künstleratelierkuben ein. Durch die akribischen architekturarchäologischen Recherchen der Architekten ist es gelungen, die verschiedenen Zeitschichten des vielfach umgenutzten und umgebauten Ensembles erlebbar zu machen. Die so vorbildlich ertüchtigten Wagenhallen sind bestens gewappnet, um ihre wichtige Rolle als Impulsgeber und kultureller Anker für das geplante Rosensteinquartier wahrzunehmen.
Atelier Brückner, Stuttgart
www.atelier-brueckner.com