Foto: Dirk Matull, Essen

Center for Wind Power Drives, RWTH Aachen

Campus Boulevard 61, 52074 Aachen

Foto: Dirk Matull, Essen

Center for Wind Power Drives, RWTH Aachen

Preisträger Auszeichnung guter Bauten des BDA Aachen 2017 Anerkennungen
Projekt
Center for Wind Power Drives, Aachen
Architekt
JSWD Architekten
Bauherr
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassung Aachen

Kommt man auf das sich langsam verdichtende Areal des neuen RWTH Campus, kann man die gebogene Figur des zentralen Geländes gut ausmachen. Inmitten der vielen Bauten, die sich eng an die gekrümmte Kante anschmiegen, steht das CWPD mit großer Selbstverständlichkeit. Die fast 80 Meter lange, fünf Geschosse hohe Industriehalle zeigt sich wie ein gigantisches, im Querschnitt rechteckiges Rohr, das sich über einem Betonsockel erhebt. Die Längsseiten des aufliegenden Körpers sind mit hellem Aluminium verkleidet, dessen an Windbewegungen erinnerndes Ornament dem langen Bau eine angenehme Leichtigkeit verleiht. Zum vorgelagerten Bereich hin löst sich der Betonsockel auf und lässt eine markante Fuge in voller Breite entstehen, die das einzige skulptural-dynamische Element im Gebäudeäußeren bildet und auch als Eingangsraum dient.

Beim Betreten zeigt sich die klare äußere Volumetrie im Inneren schlüssig gegliedert. So gehört die große Glasfront zu einem kompakten fünfgeschossigen Bürotrakt, während sich die eigentliche riesige Versuchshalle dahinter anschließt und dort den gesamten Raum einnimmt. Den Übergang zwischen beiden Funktionsbereichen bildet eine Zone, die sich in vielfältigen und gut proportionierten Kuben samt Stahltreppen und Maschinerie aufzulösen scheint und in die Halle hineindringt. Die äußere Schlichtheit und Leichtigkeit des Aluminiumbaus weicht im Inneren einem eindrucksvollen, fast kavernenartigen Sichtbetonraum, der die hohen technischen Anforderungen mit indirektem Licht und unscharfen Konturen in der Übergangszone verbindet und den Blick zum Umherschweifen einlädt.

Das Gebäude überzeugt durch seinen gekonnten Umgang mit auch konstruktiv herausfordernden Gegensätzen: zwischen Industriehalle und Bürotrakt sowie zwischen dem sich daraus ergebenden typologischen Hybrid und einer klaren, kompromisslosen Außenform, die die städtebaulichen Gesamtkonturen des Areals arrondiert und darin einen markanten eigenen Ort für sich in Anspruch nimmt.