Anstatt sich hinter geschlossenen Mauern zu verschanzen, zeigt sich das Finanzamt in Garmisch-Partenkirchen ungewöhnlich bürgernah und einladend. Der quaderförmige Baukörper öffnet seine Fassade über die gesamte Länge mit durchgängigen Fens- terreihen in Richtung des Haupteingangs. In seinen klimatisch optimierten Büroräumen fasst der zweigeschossige Holzbau mit auskragendem Flachdach mehrere Außenstellen und Arbeitsbereiche für insgesamt 170 Mitarbeiter zusammen.
Der Neubau ist aus vorgefertigten Holzelementen konstruiert. Stützen und Platten aus Brettschichtholz und Holzkastenelementen sind im Fassadenbereich durch filigrane Stahlstützen ergänzt. Die Büroräume liegen in parallel angeordneten Gebäudetrakten mit dazwischen liegenden Treppenhäusern und bepflanzten Innenhöfen. Aus energetischen Gründen bleiben die beiden äußeren Erschließungsspangen unbeheizt. Natürliche Ressourcen wurden nicht nur bei Konstruktion und Material, sondern auch bei der Energieversorgung des Finanzamts berücksichtigt. Eine doppelte Wärmepumpenanlage mit zwei Saugbrunnen fördert Grundwasser, dem im Winter Heizenergie entzogen wird. Im Sommer hingegen wird das Wasser zur Bauteilkühlung genutzt. Der ressourcenschonende Verwaltungsbau unterschreitet den Energiebedarf um 42% des zulässigen Wertes und zeigt, dass öffentliche Gebäude eine Vorbildfunktion für umweltbewusstes Bauen einnehmen können.
(Jurybeurteilung)